Wisting und der fensterlose Raum by Horst Jørn Lier

Wisting und der fensterlose Raum by Horst Jørn Lier

Autor:Horst, Jørn Lier [Horst, Jørn Lier]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Piper
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Mortensen hatte sich zu ihm herumgedreht und lauschte dem Gespräch.

»Ich kann gern zu Ihnen kommen«, bot Stiller an.

Wisting sah keinen anderen Weg, als Adrian Stiller in die geheime Ermittlergruppe aufzunehmen.

»Ich fürchte, das werden Sie auch müssen«, sagte Wisting.

»Wann können Sie hier sein?«

»Ich muss erst noch etwas klären. Wie sieht es mit morgen aus? Allerdings ist morgen Samstag. Arbeiten Sie auch am Wochenende?«

»Morgen passt gut«, gab Wisting zurück. »Kommen Sie zu mir nach Hause.«

»Ich bin gegen zehn Uhr da«, sagte Stiller. »Dann ist Line vermutlich auch dabei?«

Die Bemerkung hatte einen sarkastischen Unterton, der Wisting nicht gefiel.

»Ja, das ist sie«, bestätigte er und legte auf.

Mortensen erhob sich von seinem Platz.

»Adrian Stiller«, sagte Wisting. »Abteilung für alte und ungelöste Fälle.«

»Du willst ihn einweihen?«

»Der anonyme Hinweis auf Bernhard Clausen ist in den alten Akten über den Vermisstenfall aufgetaucht«, sagte Wisting.

»Wir müssen ihn sowieso einweihen«, meinte Mortensen.

»Ich habe die Untersuchungsergebnisse vom Originalbrief bekommen, der seinerzeit an den Generalstaatsanwalt geschickt wurde.«

Audun Thule drehte sich interessiert zu den beiden um.

»Mehrere Fingerabdrücke, die bislang allerdings nicht identifiziert werden konnten«, erklärte Mortensen. »Wir können natürlich die Abdrücke der Angestellten einholen, um sie abzugleichen, doch den Absender werden wir trotzdem nicht im Register finden.«

»Klingt, als käme da jetzt noch ein großes Aber«, meinte Thule.

»Der Umschlag«, erwiderte Mortensen. »Er wurde verschlossen, indem die Gummierung auf der Lasche angefeuchtet wurde.«

»Speichel«, sagte Thule. »DNA?«

»Wir haben ein Profil«, bestätigte Mortensen. »Und wir haben einen Treffer.«

Wisting spürte Neugier in sich aufkeimen und warf einen Blick auf den Bildschirm hinter Mortensen. Er hatte überhaupt nicht geglaubt, dass der Brief mit dem anonymen Hinweis sie weiterbringen könnte. Aber jetzt gab es anscheinend einen Ansatzpunkt.

»Und?«, fragte er.

»Ich habe keinen Namen, aber es gibt eine interessante Übereinstimmung im DNA-Register, wo die Spuren aus alten und ungelösten Fällen archiviert sind«, sagte Mortensen und fuhr fort: »Der Verfasser des Briefs ist offenbar identisch mit dem Kondom-Mann im Fall Gjersjø.«

Audun Thule bat um eine Erläuterung.

»In der Nähe des alten Pumpenhauses, wo Simon Meier verschwand, wurden gebrauchte Kondome und männliche Schamhaare gefunden«, erklärte Wisting.

»Das ist an einem solchen Ort nicht weiter verwunderlich«, meinte Thule.

»Also muss der Verfasser des Briefes dort gewesen sein«, sagte Wisting. »Er war vor Ort und hat etwas gesehen.«



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